Hallo, hier meldet sich Nini.
Das war vielleicht ein Stress, kann ich euch sagen! Zum Tierarzt gehen und sich impfen lassen war ja noch ganz ok, aber dann in eine enge Box gesperrt zu werden - das war zu viel! Aber alle meine Versuche, mich zu wehren, waren vergeblich; ich wurde in so einen Raum mit vier Rädern verstaut, jede Menge Kumpels waren da auch schon in so engen Käfigen drin, und dann ging das Geholpere los, stundenlang. Warum? Wohin? Naja, es war warm in diesem Ding, das die Menschen Auto nennen und zu trinken gab es auch immer etwas und irgendwie machte die lange Fahrt müde und ich beruhigte mich etwas. Als ich dann endlich aus meiner Box gehoben wurde, nahm mich eine Frau an die Leine(!), an der anderen Hand hatte sie noch einen anderen Hund. Der interessierte mich aber nicht, ich war froh, endlich nicht mehr eingesperrt zu sein und wollte eigentlich nur meinen Frust austoben, aber da war ja die Leine… So begnügte ich mich damit, ausgiebig zu schnuppern. Das war schon aufregend - so viele neue Gerüche! Dieser Mensch am anderen Ende meiner Leine bot mir dann etwas zu fressen an, es roch ganz gut und schmeckte sogar, aber ich war viel zu aufgeregt, um viel davon zu fressen (ich hörte so etwas, wie "die anderen werden sich über das Leberwurstbrot schon freuen"), zumal schon wieder etwas Unbekanntes passierte: weiße Flocken fielen vom Himmel! Irgendwann wurde ich dann wieder in ein Auto verladen und darin angeschnallt, dieses Mal musste ich immerhin nicht in einen Käfig und neben mir lag ganz entspannt ein anderer Hund, der Ducky genannt wurde. Interessierte mich aber nicht, ich wollte endlich sehen, wohin die Fahrt ging und schaute aus allen Fenstern nach draußen. Und was sah ich? Weiße Flocken. Irgendwann schlief ich ein und als das Auto hielt, konnte ich endlich herausspringen, aber da war wieder die blöde Leine, die mich kurz hielt. Naja, immerhin ging es dann auf einen Spaziergang. Überall lagen diese weißen Flocken, sie waren zwar kalt, aber auch angenehm weich unter den Pfoten und zu schnuppern gab es jede Menge, das war schon einmal richtig gut. Ich schnupperte so intensiv, dass ich hörte, wie meine Menschin - Frauchen sollte ich sie nennen - sagte, dass sie befürchtete, dass mein Kopf platzen würde von all den neuen Eindrücken, die ich aufnahm. Aber in meinem Kopf ist ganz viel Platz für ganz viel Neues. Und - was soll ich euch sagen? - es bringt richtig Spaß, diesen Platz zu füllen!
Mein Frauchen ist ganz nett, sie riecht gut, macht lange Spaziergänge durch Wiesen und Felder mit uns und gibt mir (und Ducky) gutes Futter - bei Pansen, Leber und Brot mit geräucherter Forelle kann man ja auch nicht wirklich meckern - und ich habe schnell gemerkt, wie angenehm es ist, gestreichelt zu werden. Inzwischen lege ich mich oft auf den Rücken, um ihr zu zeigen, dass ich sie mag und ihr gefallen möchte. Das Leben beginnt, richtig nett zu werden, wenn da bloß nicht Ducky wäre. Sie ist so eine Pazifistin, frisst Äpfel und Möhren und ist so eine ruhige Hündin. Harmonie ist ihr wichtig, sie mag und macht keinen Streit. Ein kurzes Knurren von mir und sie traut sich nicht mehr vom Sofa oder aus ihrem Korb. Ist mir ganz recht, so hab ich mein Frauchen für mich allein. Aber warum nur, warum kümmert sie sich immer auch um Ducky und sagt so etwas wie: "Ich habe zwei Hände für zwei Hunde." Ich fürchte, ich muss lernen zu teilen. Mal sehen, wie das Leben hier so weiter geht, ich werde darüber berichten.