Hallo,
jetzt ist Nina schon ein Jahr bei uns und es hat sich einiges getan.
Nina war ja schon neun Jahre alt als sie zu uns kam und leider wissen wir gar nichts über ihr Vorleben, nur dass sie ca. drei Jahre in einem privaten Tierheim in Italien war und vorher eventuell auf der Straße gelebt hat. Wie das für so ein zartes Hündchen (7 kg schwer) war, möchte ich mir gar nicht vorstellen. Man merkt es ihr noch beim Fressen an, alles wird schnell in den Mund gestopft (wie ein Hamster) und an einem sicheren Platz wieder ausgespuckt und dann gefressen.
Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit bei uns, wir wollten sie nicht gleich wieder völlig verunsichern, wurden ihr sechs Zähne gezogen und eine Geschwulst am Rücken entfernt. Ihr rechtes Auge wurde genauer untersucht und es stellte sich heraus, dass sie auf diesem praktisch blind ist und höchstwahrscheinlich nur noch Schatten sieht. Sie bekommt jetzt jeden Tag Augentropfen, damit es nicht schlimmer wird. Was wirklich toll ist, ist, dass wir die Leishmaniose im Griff haben, die Werte sind im Moment so gut, dass sie keine Tabletten mehr braucht. Gesundheitlich geht es ihr also sehr gut.
Ihre Unsicherheit uns gegenüber ist fast verschwunden, es gibt zwar Tage, da fällt sie wieder in ihre Ängstlichkeit zurück, als ob Erinnerungen an ihr früheres Leben wieder hochkommen. Dann hat sie auf einmal vor allem Angst, wird ganz unterwürfig wenn man sie nur ansieht und anspricht, versteckt sich und lässt sich auch nicht anlocken. Am Anfang war der Kleiderschrank ihr Versteck, jetzt legt sie sich auf mein Bett. Aber wir wissen dann Bescheid und lassen sie ihn Ruhe. Nach einer bestimmten Zeit kommt sie dann von selbst, will wieder bei uns sein und möchte gestreichelt werden. Vor meinem Mann hatte sie die ersten Monate so Angst, dass sie sofort den Raum verlassen hat wenn er zur Tür hereinkam. Das hat sich Gott sei Dank durch viel Geduld gelegt.
Sitz, Platz und Bleib kennt sie nicht und muss sie auch nicht mehr lernen. Ihr soll es einfach gut gehen und sie soll sich wohl und geborgen fühlen. Wenn sie neben mir auf der Couch liegt und leise vor sich hin schnarcht oder durch den Garten saust und sich freut, wenn sie einen sieht (dann trapselt sie so süß mit den Vorderpfoten und springt ein bisschen) tut sie dies hoffentlich auch.
Wir haben es noch keinen Tag bereut, Nina ein Zuhause zu geben (auch wenn es nicht immer leicht ist) und würden uns jederzeit wieder für einen älteren Hund mit Handicap entscheiden.