… ist es her, seit Casper uns von den Trapo-Engeln in Kirchlengern übergeben wurde und die ersten Schritte in sein neues Leben tat. Im Juli hätten wir diesen Jahrestag liebend gern gebührend gefeiert – natürlich mit allem, was unser Hundeopi gerne hatte. Würstchen unlimited hatten wir ihm versprochen und Toastbrot mit Leberwurst – man hatte ja so seine Vorlieben ;-)
Aber es sollte nicht sein. Am Pfingstwochenende ist er im Beisein seiner Zwei- und Vierbeiner über die Regenbogenbrücke gegangen. Es war vielleicht nicht wirklich überraschend, aber das macht es nicht leichter. In der letzten Zeit mehrten sich die Anzeichen dafür, dass er sich – und damit uns – auf einen Abschied vorbereitete. Bereits an Ostern gab es einen ersten Zwischenfall, der aussah, als würde sich unser kleiner Senior auf den Weg machen und die folgende Nacht nicht überleben. Er lag sehr ruhig auf seiner Decke, alle waren auch da bei ihm und wir hatten uns bereits verabschiedet und ihm eine gute Reise gewünscht. Was auch immer es dann ausgemacht hat (vielleicht war es der ins Ohr geflüsterte Satz „Cassie – wer morgen noch da ist, bekommt die doppelte Ration Fleisch ...“) - irgendwann gingen die Augen jedenfalls plötzlich wieder auf, er schüttelte sich, als müsste er etwas loswerden – und ist in den Hof gewandert, um sich zu erleichtern. Unglaublich. Er hatte sich ganz klar entschieden, uns in dieser Nacht doch noch nicht zu verlassen und ist noch ein paar Wochen geblieben. Es war zwar klar, dass dies von einer sehr begrenzte Dauer sein würde – aber es wurde alles unternommen, ihm die verbleibende Zeit so schön wie irgend möglich zu machen. Zum Ende hin war jedoch unübersehbar, dass der endgültige Abschied näherrückte. Casper wurde schwächer und man sah ihm die schwindende Kraft deutlich an. Tapfer tappte er unermüdlich rein und raus, stand am Hoftor und sah hinaus – aber hin und wieder musste man ihm in dieser Zeit den Weg zurück zeigen, weil seine Gedanken nicht zu ordnen waren. Nur sein Fressen war ihm bis zuletzt absolut heilig. Egal wie wackelig, egal wie mühsam sich die Dinge manchmal anfühlten – die Aussicht auf sein Futter mobilisierte sämtliche Reserven und macht den kleinen Mann froh und glücklich.
Bis zu diesem Wochenende. Am Samstag vor Pfingsten ging plötzlich gar nichts mehr. Es war klar, dass wir unser Versprechen einlösen mussten, dass er in diesem Leben nicht mehr würde leiden müssen und dass es ihm immer gut gehen sollte. Unsere Tierärztin kam zu uns nach Hause, um Casper, der das Autofahren bis zuletzt hasste, jede Art von Stress zu ersparen und als es soweit war, dass er seinen Gang über die Regenbogenbrücke antreten musste, lag er sehr ruhig und entspannt in seinem Hundebett, als wollte er uns zeigen, dass alles in Ordnung war und er in aller Ruhe seine letzte Reise würde antreten wollen.
Als wir ihn 2018 zu uns holten, war es mit dem Gedanken, „und wenn er nur 6 Monate bleibt – jeder Monat, in dem er merken darf, dass ein Hundeleben schön sein kann, ist ein guter...“.
Es wurden 6 + 16 weitere Monate, in denen er das Leben kennenlernen und genießen durfte – eben fast 2 Jahre.
Obwohl sein Leben vorher sicher kein gutes war – er hat uns die Pfote hingehalten und alles gegeben, was eine Hundeseele geben kann. Wir vermissen ihn so sehr.
Run free du große Seele
…. und noch etwas macht uns sehr traurig:
Als wir Casper das erste Mal sahen, war da auch Rocky. Ein bildschöner Schäfi-Mischlingsrüde.
Wir hatten keine Zweifel daran, dass dieser tolle Hund bald ein gutes Zuhause finden würde – er war im „besten“ Alter und seine Liebenswürdigkeit sprang aus den Beschreibungen und Bildern auch denen entgegen, die ihn nicht persönlich kannten (wie wir). Casper hingegen damals schon 13 Jahre lang in einem Canile in Sizilien gewartet und nie eine Familie gehabt. Rocky hatte aus unserer Sicht die besseren Chancen auf eine Vermittlung – die es dann doch nie geben sollte.
Erst an seinem 11. Geburtstag im Februar 2020 tauchte er endlich in den Happy-End-Berichten auf. Wir haben uns so riesig für diesen lieben Hund gefreut – und waren fassungslos, als er dieses „Zuhause“ nach kürzester Zeit wieder verlor, weil er sich „zu sehr“ für die Eichhörnchen im Garten interessierte. (Hallo?!?!?)
Er hat die restliche Zeit in einer Pflegefamilie gelebt und ist offenbar an dem Wochenende über die Regenbogenbrücke gegangen, als auch Casper ging. Es tut uns von Herzen leid, dass es für Rocky nicht mit einer Adoption geklappt hat – aber die Pflegefamilie war für ihn sicherlich „seine“ Familie, die er sich so gewünscht hat....
Alle Hunde haben ein Leben in einem Zuhause verdient, in dem man sie liebt und respektiert und in dem sie glücklich sein dürfen. Viele stehen unter der Rubrik „Regenbogenbrücke“, die diesen Sprung nicht geschafft haben – viele warten in den Heimen noch darauf, entdeckt zu werden. Und so viele bekommen nie ihr Happy End....
Stellvertretend für sie alle möchten wir auf dieser Seite neben Casper auch eine Erinnerung für den lieben Rocky hinterlassen und hoffen, dass beide zusammen über die Regenbogenbrücke gegangen sind und jetzt auf der großen grünen Wiese um die Wette rennen dürfen.