Wie wir ja alle wissen, sind Tierschutzhunde wie Wundertüten. Und die Senioren unter den Tierschutzhunden sind ganz besondere Wundertüten.
Man weiß auch nie was man wirklich bekommt und wenn man sich auf dieses Abenteuer einlässt, dann passieren oft die wundervollsten Dinge. So auch mit unserer Pippa.
Unsere Püppi hat die ersten 2 Tage fast ausschließlich auf der sicheren Couch verbracht und diese nur zum Mahlzeiten einnehmen und Bächlein außer Haus machen, verlassen.
Dort saß oder lag sie also, hat oft minutenlang nur gebellt und gewuuht und rumgeknurrt und einer von uns musste idealerweise immer mit ihr auf der Couch sitzen, damit sie in Ruhe schlafen konnte. Das haben wir dann auch brav getan und sie hat es sichtlich genossen.
Ihr Hunger war von Anfang riesengroß, sie vertilgt große Mengen, hat sofort das Barfen angenommen und achtet dabei sehr auf gesunde Ernährung. ;)
Richtig getrunken hat sie das erste Mal nach 3 Tagen, dabei macht sie jedes Mal so eine Riesenpfütze, dass ein Fisch darin schwimmen kann. Ich dachte schon unser Cuzco ist Weltmeister oder der Moxx unser Englisch Setter war einer, aber Pippa übertrifft sie alle.
Einen Besuch beim Tierarzt hat sie mit Bravour gemeistert.Wie so oft bei den Vermehrerhunden sind die Backenzähne hinüber, voller Karies, das riecht nicht lecker und ist auch nicht gesund, die müssen raus. Und Knubbel hat sie, relativ große, auch die werden wir entfernen lassen, die Gefahr ist groß, dass sie platzen und das könnte schlimme Folgen haben. Blutbild ist bereits gemacht, die Werte sind bis auf Eisen und Hämoglobin altersgerecht. Das kriegen wir in den Griff.
Das rechte Auge hat eine stark eingeschränkte Sehkraft, erklärt warum sie zu Beginn so oft gegen die Wintergartentür gerannt ist. Und Muskeln... Muskeln gibt es keine, alles wie Gummi.
Und dann gab es auch Klarheit warum sie so viel gebellt hat. Püppi hat aufgrund einer massiven Ohrentzündung nichts gehört, der Eiter stand im Ohr und ist aus dem einen auch schon rausgelaufen. Nun nach regelmäßigem Saubermachen mit anschließender Medikamentengabe sieht die Welt schon anders aus. Sie hat sicherlich große Schmerzen gehabt und auch das Saubermachen war bestimmt nicht angenehm, aber sie hat alles klaglos mit sich machen lassen, kein Utsch, kein Weh. Und so langsam ist auch ihr Gehör wieder zurück und sie entdeckt die Welt jeden Tag ein Stückchen neu.
Überhaupt hat sie jeden Tag einen weiteren Schritt nach vorne gemacht, wobei sie von Anfang an nie wirklich der ängstliche Hund war, den wir eigentlich erwartet hatten.
Richtige Quantensprünge dann in der zweiten Woche. Ist sie zu Beginn nur zögerlich mit spazieren gegangen und hat die ersten paar Meter auch oftmals die Richtung gewechselt um wieder nach Hause zu gelangen, tut sie es nun mit wachsender Begeisterung. Sie geht offen und freundlich auf alle fremdem Menschen und auch andere Hunde zu und freut sich über jede Begegnung.
Mussten wir sie die ersten Tage auch auf oft überreden mit in den Garten zu gehen, oder sie sogar anleinen, damit sie nach 2 Metern nicht wieder reingerannt ist, dreht sie neuerdings große Runden auf unserem Grundstück und treibt sich auch gerne schon mal alleine draußen rum.
Die Freude uns zu sehen wächst mit jedem Tag noch ein bisschen mehr und sie wuuht und knurrt und trippelt mit den Pfoten und der ganze Hund wackelt, ein Bild für die Götter.
Überhaupt ist der ganze Hund eine einzige Freude und sie anzusehen und zu sehen wie sie sich entwickelt, lässt einem das Herz überlaufen.
Und mittlerweile ist die Maus nicht mehr nur dabei, sondern mittendrin.
Und wie so oft ist es kaum zu glauben, dass gerade die Hunde, denen es ja fast ein ganzes Leben nicht wirklich gut ging, sich so den Glauben an die Menschheit bewahren.
Dafür bin ich dankbar und ich bin dankbar für diesen wundervollen Hund.
Herzlichen Dank an pro canalba für das Vertrauen und für unsere Püppi.
Fam. G. aus E.