Leo ist brav wie immer.
Eigentlich ist er ein Deutsch Kurzhaar, also ein Allround-Jagdhund, der sozusagen für alles, außer für die Baujagd eingesetzt wird, weil er dafür zu groß ist.
Der Jagdtrieb ist allerdings beim guten Hund nicht sonderlich ausgeprägt, außer vielleicht wenn es um Mäuse, Vögel und Fliegen geht.
An Katzen hat er Gott sei Dank kein übermäßiges Interesse und er ließ sich kürzlich sogar von einem Hasen abpfeifen, den er zufällig in Richtung von einem Maisfeld aufgespürt hatte.
Die Tatsache, dass Leo kein triebstarker Jagdhund ist, wird auch dazu geführt haben, dass er von dem Jäger weggekommen/weggenommen/beschlagnahmt, oder was weiß ich, worden ist, bei dem er die ersten drei Lebensjahre in einem Zwinger verbracht hatte. Ob er bei diesem Jäger körperlich misshandelt worden ist, oder im italienischen Canile, weiß ich nicht. Auf jeden Fall sind die Spuren der Misshandlung unübersehbar. Er wurde so verprügelt, dass die Gesäßmuskeln abgeschlagen worden sind, oder durch die Schläge atrophiert sind, laut dem Chirurgen bei uns in der Tierklinik.
Nach wie vor kämpfen wir mit der chronischen Gastritits und stehen zwischen Mitternacht und 7.00 Uhr morgens zwischen 4 bis 5 Mal auf, um irgendeine Linderung zu verschaffen, wie eine Kleinigkeit zu fressen, Flohsamenschleim (um die Magenschleimhaut auszukleiden), oder ähnliches. Ich bin froh, wenn der Leo keine Medikamente benötigt, welche ja oft zu Nebenwirkungen führen.
Leo muss sogar im Treppenhaus einen Maulkorb tragen, sonst würde er vom Nachbarn die Geranien, oder den Weidekorb anfressen. Im Freien natürlich sowieso...Er hat einen Hundekumpel, den Aaron, ebenfalls ein DK, der hat so viel Mitleid mit ihm, dass er ihm den Maulkorb, samt Halsband herunterbastelt und diese Teile dann seinem Herrli apportiert.
Aber Leo ist wirklich der allerliebste Hund, den man sich vorstellen kann. Seinen Beruf hat er anscheinend verfehlt, er hätte eigentlich ein Schmusehund und kein Jagdhund werden sollen. Er liebt sein Fressen, auch wenn es gelegentlich wegen der Diät etwas langweilig ist.
Im Haus merkt man, wie bei den meisten Jagdhunde gar nicht, dass man einen Hund hat, weil er friedlich auf dem Sofa liegt und beim Fenster rausschaut.
Er jagt und schnüffelt und tobt im Freilauf, dass es eine reine Freude ist, ihm zuzuschauen. Ins Wasser, also bei uns in den Fluß, geht er nur bis maximal zur Bauchlinie. Er geht schön an der Leine, bleibt auf „Stop“ stehen und läßt sich gut abrufen. Generell geht er eigentlich nicht weiter als 100 Meter von mir weg. Hundebegegnungen sind von seiner Seite aus kein Problem, egal ob wir Hündinnen, Rüden (kastriert, oder unkastriert) treffen.
Natürlich muss manchmal nach Mäusen gebuddelt werden, trotz dem Antifresskorb, um den wir nicht rumkommen, wegen der Gastritis, aber selbst da kann man ihn, wenn man etwas energischer ist, abrufen.
Und schlau ist er natürlich auch und vergisst nicht, dass er z. B. irgendwann mal nach der Körperpflege ein Leckerli bekommen hat, oder nach dem Wiegen, oder nachdem er aus dem Garten hochkommt. – Zähneputzen geht praktisch gar nicht, Krallenschneiden, Ohren- und Fellpflege ist kein Problem.
Jetzt hoffe ich nur, dass er sich gesundheitlich nicht verschlechtert und ich mich hoffentlich auch nicht.
So jetzt bin ich gespannt, ob ich das auch noch schaffe, hier ein, oder zwei Fotos zu posten. Momentan sind sie noch auf dem Handy und nicht auf dem Rechner, auf dem ich gerade den Text schreibe.