Grüße von meinem tapferen Supermodel Flin, der demnächst sein Halbjähriges feiert.
Nach den anfänglichen Herausforderungen in der Orientierungs- und Gewöhnungsphase läuft es richtig gut!
Flin ist ein sanfter, bedächtiger, liebevoller, angenehmer, geselliger Hund, ein Clown und gleichzeitig ein stiller Beobachter, der alles richtig machen will. Er kann im Handumdrehen zur Ruhe kommen, tollt zwischendurch mal gerne herum wie ein geschmeidiges Äffchen, wird hibbelig, wenn es Futter gibt, und er geht wie ein Model (er hat dann auch den passenden Blick drauf !).
Mittlerweile liegt er auch schon entspannt auf der Terrasse, sofern ich als „Sicherheitsgarantin“ dabei bin. Er ist sehr auf mich bezogen, aber die süße Vroni ist auch wichtig für ihn, insbesondere, wenn ich nicht da bin. …was ja an sich gut ist… aber sie ist sehr alt… und das bringt mich in Bezug auf Flin ins Grübeln. Die beiden benötigen im Gegensatz zu ihren 2 österreichischen Kollegen nur eine stabile Routine und ausreichend Ruhe, dann leben sie unkompliziert den Alltag im Haus mit, ohne Anweisungen zu benötigen!
Ja, und draußen haben wir uns in Minischritten vorwärts bewegt, die Überforderung war groß. Hier ist es ländlich, aber voller Landwirtschaft, also auch mal laut. Deshalb war der Plan, Flin vor der geschäftigen Saison schonend an Umweltreize zu gewöhnen. Ich habe noch nie einen Hund erlebt, der so absolut keinen Bezug zur Natur hatte wie er! Schnüffeln, markieren… nichts… und das nicht nur angstbedingt. Nach 4 Monaten konnte man das, was wir da draußen taten, als einen richtigen Spaziergang bezeichnen! Die Minischritte haben sich gelohnt, und dass er konstant kleine Fortschritte gemacht hat (auch dank der „Leckerli-Suchstationen“ wie Holzstapel, Baumrinde, Hydranten, Bänke….), hat uns motiviert. Jetzt ist Spazieren mit Flin herrlich: Er geht sehr angenehm an der Leine, ist aufmerksam und immer ansprechbar. Zwischendurch laufen wir mal, das macht ihm jetzt keine Angst mehr. Menschen im Wald werden nicht mehr verbellt, sondern vorsichtig-freundlich begrüßt. Außerdem ist er schon geländegängig und hat gelernt, dass man über Hügel laufen und über Bäche springen und sogar daraus trinken kann! Und beim „Wald-Agility“ ist er ein Streber: auf Baumstämmen balancieren, durch Baumreihen Slalom laufen oder mit allen Vieren auf einem Baumstumpf das Gleichgewicht halten – er macht vertrauensvoll (und futtermotiviert ) alles mit.
Am ruhigen Sonntag führt uns die lange Morgenrunde meistens durch Wald und Wiese hinunter ins Dorf. Neuerdings kaufen wir kurz in der Bäckerei ein, zum Üben. Das ist für ihn eine Herausforderung! Dafür darf er beim Salzstangerl mitnaschen. Unsere größte Herausforderung bleibt aber das Autofahren.
Im Dorf wohnt auch Flins Freundin Kira, mit der wir oft unterwegs sind. Eine gesetzte Schokolabbi-Hündin, minimal an ihm interessiert – das ist perfekt! Flin ist mit Hunden nämlich noch sehr unsicher. Er stupst Kira zur Begrüßung freudig an (aber wenn sie an ihm schnüffelt, knurrt er ), und in der Hoffnung auf ein Leckerchen folgt er jeder Handbewegung ihres gestikulierenden Herrchens. Von Kira, die ihre Nase ständig am Boden hat, könnte er lernen, wie man schnüffelt. Tut er aber (noch) nicht. Und seine Vroni könnte ihm beibringen, wie man markiert und dabei das Bein hebt ……. Naja. Hauptsache, FLIN is having FUN!
Dieses ungewollte, „unsichtbare“ Übrigbleibsel, das ich schon seit so vielen Jahren „kenne“ (Website), ist einfach nur BEZAUBERND. Ein toller Hund, der sich trotz suboptimaler Präge- und Sozialisierungsphase + 7 Jahre Isolation wirklich gut macht! Ich freue mich, ihn hier zu haben und ihn glücklich zu sehen, und darauf, gemeinsam mit ihm den 2. Band seines Lebens mit weiteren schönen Kapiteln zu füllen.
P. S.: Falls jemand auch gerne einen Hund mit so genialen Origami-Segelohren hätte – da wäre noch der hübsche Vasco, der auch schon unendlich viele Jahre in der Vermittlung und möglicherweise noch zu haben ist.