Giulio ist jetzt knapp 6 Monate bei uns und die Welt hat sich verändert besonders für mich, seinen Papa. Er schafft es , uns immer wieder zu überraschen.
Giulio hat riesige Entwicklungssprünge gemacht. Er war zwar nie ängstlich, bei mir eher vorsichtig und distanziert . Ist mein Abstand nicht weit genug, gibt es Momente , in denen alte Verhaltensmuster wieder da sind. Er mag keine halb geöffneten Türen und will immer schnell daran vorbei. Fernsehgeräusche, Musik, Feuerwerk oder Schüsse beunruhigen Giulio nicht. Selbst Kanonenschläge vor, zu und nach Silvester waren kein Problem.
Jetzt aber zu unserem „Springinsfeld“. Mit gelber Leine läuft Giulio seit einigen Wochen frei „durch die Lande“, immer nur so weit, daß er uns noch sehen kann und seine Mammi noch im Blick behält. Er kommt dann ohne Rufen zurückgerannt. Manchmal allerdings hat er etwas Interessantes entdeckt, dann ist ein Rückruf nicht ganz so wichtig. Er hat ja von unserer Lenah gelernt, daß zuerst Schnüffeln kommt und dann der Rest. Seine Menschen dürfen ruhig ein wenig warten. Seine Ausflüge geben aber keinen Grund zur Besorgnis, so weit wie Lenah inzwischen auf Erkundung geht , traut er sich doch noch nicht. Jedes Zurückkommen muß selbstverständlich mit einem Leckerli honoriert werden und das zweite Mal Leckerli kann man auch „einfordern“ , indem man fünf Schritte vorläuft und dann zurückkommt. Ja, im Alter zählt man nicht mehr so gut!
Giulio war von Anfang an ein neugieriger, furchtloser, aufmerksam beobachtender Geselle, der leider seine Mammi nicht ausschließlich für sich alleine haben kann. Er hat gelernt, die Katzen haben ihre Rechte, Lenah und manchmal sogar ich.
Rituale sind für alle wichtig und müssen eingehalten werden. Giulio und ich sind morgens die Ersten. Leine um und noch im Schlafanzug auf die Wiese, manchmal begleitet von Pauli, dem Kater. Zurück ins Haus, die Mädels noch lange schlafen lassen. Frühstück für die Katzen. Giulio wartet, bis diese fertig sind, dann putzt er die Teller. Wenn die Mädels wach sind, darf Giulio seine Mammi endlich begrüßen. Dann Kaffee für die Menschen und die ersten Leckerli für Lenah und Giulio, je zur Hälfte von Mammi und mir. Die Mädels gehen ins Bad. Lenah wird gekämmt und gebürstet. Giulio kommt zu mir für die gleiche „Morgentoilette“. Danach der Spaziergang mit Freilauf, mancher Hundebegegnung, Radfahrern, Joggern und auch mal einem Trecker. Alles kein Problem. Wieder zu Hause die erste Mahlzeit, dann Mittagsschlaf. Später wieder nach draußen. Im Garten sind noch alle „Bewohner“ da, Katzen, Vögel, Fasane und zur Zeit auch ein Rehbock mit Frau. Aufpassen auf „Haus und Hof“ darf Lenah allein.
Die Hunde schlafen mit bei uns im Schlafzimmer. Giulio auf meiner Seite und Lenah auf Mammis Seite, getrennt durch ein Schränkchen, damit alle ruhig schlafen können. Die Katzen haben ihr eigenes Reich. Geweckt werde ich durch Rumlaufen und dann durch Handabschlecken.
Die Schlafzeiten sind für Giulio wichtig. Er träumt selten mit Eigenlauten. Unser Schnarchen scheint ihn eher zu beruhigen, das bedeutet, seine Menschen sind bei ihm. Nur wenn Mammi mal aufsteht, wacht er kurz auf.
Wir haben mit Giulio einen „Glückstreffer“ gelandet.
Er bereichert nicht nur unser Leben, sondern hat durch sein Wesen und seine Präsens auch unsere Lenah verändert. Dieser „alte Hund“ ist wie ein Welpe, immer wißbegierig, draußen immer in Bewegung, gehen ist ein Fremdwort.( Das „Wunderschmerzmittel“ Librela hat bei Giulio super gewirkt.) Giulio beeilt sich , die Zeit der „Knastjahre“, durch sein neues Leben zu vergessen und zu ersetzen. Der Blick in seine Augen zeigt seine Neugier, Freude und seinen Lebenswillen.