Ein Jahr mit unserem Giulio und seinem Lebensmotto: Eile ohne Weile. Was hat der kleine Mann nicht alles nachzuholen. Die Welt, selbst in unserem kleinen Umkreis, ist so groß und vielfältig, da kann Giulio es nicht gemächlich angehen.
Seit dem letzten Bericht über unseren „Spring ins Feld“ bis heute sind viele Eigenarten geblieben, aber auch erfreuliche Entwicklungen dazugekommen.
Nach nun einem Jahr sind der „Kleine Burschimatz“ und ich schon „dicke Freunde“ . (Dick sind wir eigentlich beide nicht, und die Mammi meint, ein paar Gramm mehr auf den Rippen stünden uns gut zu Gesicht.) Wir gehen schon ohne die Mammi alleine spazieren, sogar mit Lenah in Begleitung. Da Giulio ein eifriger „Schüler“ ist, weiß er was „laaangsaaam“ bedeutet. „Ich gehe vorbei“, kennt er auch schon. Bei aller Gemeinsamkeit kommen aber doch wieder „Männerschrecksekunden“ vor.
Aber; wenn die Mammi kommt, geht die Sonne auf, und wenn er könnte, würde er mit ihr ein „Freudentänzchen“ machen. Seine Mammi läßt er möglichst nicht aus den Augen.und wenn doch, sucht er im Haus oder im Garten, immer im leichten Lauf und mit anschließendem Schwanzwedeln und glänzenden Augen. (Das wird wohl immer so bleiben.) Es gibt aber eine Ausnahme. Rinderohren sind so verlockend und spannend, da kann er schon eine Zeit alleine beschäftigt sein. Giulios Wortschatz kennt inzwischen auch: „Wir gehen Einkaufen, Lenah und Giulio passt gut auf, wir kommen schnell zurück“. (Giulios Klagelied ist nur kurz und leise.) Bei der Rückkehr werden wir von beiden stürmisch begrüßt. Dann erfolgt die Taschenkontrolle.Was wurde alles eingekauft, und was ist für die Fellnasen dabei. Hundekekse oder ähnliches gibt es immer zur Belohnung. Worte sind zwar schön, schmecken aber nicht so gut.
Giulio hat in diesem einen Jahr eine Entwicklung gemacht, für die Lenah fast drei Jahre gebraucht hat. Er ist ein aufgeweckter, an allem interessierter junger „Althund“ , der viele vergeudete Lebensjahre nachzuholen hat. Seine Augen zeigen seine neue Lebensfreude. Ob Banane, Gurke, Hasenohren, Hundekuchen oder getrocknete Brotkanten, probiert wird alles. Mit Hochgenuß die Katzenteller putzen oder dem Putenfleisch auf der Rampe ins Auto folgen, Giulio macht es.
Da auch an uns die Zeit nicht spurlos vorbeigeht, erinnern unsere Vierbeiner uns, daß jeder Tag, an dem wir zusammen sind, ein Geschenk ist und sie uns Aufgaben und viel Freude bringen. Doch bei aller Freude und allem Glücksgefühl steht im Hinterkopf das Wissem, daß hinter Betonmauern und elenden Quartieren noch viele verlassene, gequälte Fellnasen auf ein bißchen Glück hoffen.
Das war sicher nicht gemeint: „Macht euch die Erde untertan.“
Giulio`s Clan grüßt „Alle pro-canalbas“ und drückt Pfoten und Daumen für noch viele erfolgreiche Vermittlungen.