Was lange währt wird endlich gut

oder

wie eine kleine Hummel großes bewirkte

Flip kam Anfang November zu uns- blind und mit einer Vergangenheit an der nur sein Name lustig ist-als Hospizhund.

Schon bei meiner ersten Durchsicht der Internetseite im Januar 2017 hatte mich sein Schicksal sehr berührt, damals hatte ich mich aber für Maccio entschieden. Jetzt sollte nun auch Flip einen Platz in unserer Patchworkfamilie erhalten, in der Küche sollte er mit und zwischen uns leben, Fensterplatz mit direktem Zugang zum Garten.

Drei Tage benahm er sich wie ein alter Rüde das macht, lag auf seiner orthopädischen Matte,

schlief sehr viel, fraß und ließ sich für die kleinen und großen Geschäfte in den Garten führen.

Und dann änderte sich alles.

Flip begann sämtliche Familienmitglieder anzubellen und zu knurren, jedes Geräusch wurde bebellt ob Spülmaschine, Waschmaschine, Trockner, Mikrowelle, Heißluftofen etc..

Auch im Garten bellte er solange bis er wieder rein kam. Flip begann sich die die Haut aufzu- lecken, er und wir waren mit der Situation hoffnungslos überfordert! Die Küche, die bis dahin Familientreffpunkt war, blieb verwaist.

Nun war guter Rat teuer, ich machte mir auch Sorgen um die Sicherheit meiner Kinder und so zog Flip samt orthopädischer Matratze ins Gästezimmer um, hier konnte er ebenfalls ebenerdig direkt in den Garten spazieren und hatte seine Ruhe.

Wenn ich allein war öffnete ich seine Tür, so dass er sich langsam an die Geräusche des Hauses gewöhnen konnte.

Nun lebte Flip aber leider wieder in Isolation- diesmal im „Goldenen Käfig“- und wir machten uns auf die Suche einen passenderen Platz für ihn zu finden.

In dieser Zeit passierte folgendes:

Flip war auf dem Weg in den Garten als eine kleine, dicke Hummel direkt auf ihn zuflog.

Er erstarrte für eine Sekunde zur Salzsäure, drehte dann auf der Stelle um und rannte in sein

Zimmer, welches er den ganzen Tag nicht mehr verließ. Sein Futternapf im Garten blieb unberührt.

Nun, einige hätten die Szene belustigt ins Internet gestellt und auf möglichst viele Klicks gehofft. Ich fand es zutiefst traurig- soviel Angst, soviel Unsicherheit...

Flips ganze Sicherheit liegt in diesem Zimmer, dies ist sein Zufluchtsort, sein Zuhause!

An dieser Stelle wusste ich, dass Flip bleibt. Jeder noch so gut gemeinter Wechsel wäre zu

viel für ihn.So wechselte er nur noch einmal ins „Happy End“!

Das Gästezimmer heißt jetzt „Flips Zimmer“ und ich schaue dort mit ganz anderen Augen rein. Oft finde ich Flip dort entspannt auf seine Matte, mit seiner Entspannungsmusik, an einem Knochen kauend, von denen er stets eine Auswahl unter einer Decke vergraben hat.

Meistens können wir seine Tür auflassen- nur bei Männerstimmen müssen wir sie schließen.

In den Garten geht er am liebsten nachts, wenn er keine Stimmen oder fremde Geräusche hört und er liebt seine abendlichen Spaziergänge an der Leine.

Außer mir darf keiner an ihn heran, aber ich freue mich, wenn er mir vertrauensvoll seinen Kopf auf den Schoß legt, zum Streicheln und um die Augen zu pflegen.

Es ist nicht alles optimal und schon gar nicht wie gedacht, aber wir haben uns arrangiert und vielleicht bekomme ich ja irgendwann einmal ein Schwanzwedeln von unserem Brummbären,

wer weiß...