Nach mehr als einem Jahr möchten wir uns endlich auch mal zu Wort melden und über Kimba, unsere kleine große Angstmaus, berichten.
Als wir Kimba damals im September 2014 am Autobahnparkplatz abholten, war sie ein kleines, total verängstigtes Hündlein, ohne einen Funken Selbstvertrauen aber auch ohne jegliches Aggressionspotential, - völlig erstarrt vor Angst wohl deshalb, weil sie m. E. ohne Prägung auf Menschen aufgewachsen ist. Deswegen sind wir im Nachhinein davon überzeugt, daß Kimba bis auf ihren ca. 6-monatigen Aufenthalt im Canile zuvor nie wirklich in menschlicher Obhut gelebt hat. Allein die Gegenwart von Menschen hat ihr lange Zeit große Furcht eingeflößt.
So brauchte sie einfach ihre Zeit, um sich auf ihre neuen zweibeinigen Weggefährten einzulassen und Vertrauen zu entwickeln, - dabei war sie immer wieder durch kleinste, oftmals harmlose und völlig alltägliche Situationen komplett aus der Fassung zu bringen. So hat sie sich, nachdem sie schon mehrere Monate bei uns war, vor einer lebensgroßen Schaufensterpuppe, der sie am Schaufenster plötzlich gegenüber stand, als wir um die Häuserecke kamen, derart erschrocken und dabei so laut geschrien, daß sie kaum zu beruhigen war und wir zunächst gar nicht wußten, weshalb sie so reagierte.
Positiv aufgefallen ist anderseits aber, wie gut sie sich von Beginn an auf unsere Ersthündin Sorpresa und unsere beiden Katzen eingelassen hat und wie prima sie mit fremden Hunden zurecht kam. Hier zeigte sie ein vorbildliches soziales Verhalten. Bei Spaziergängen ging sie von Anfang an nahezu perfekt an der Leine, - wenn sie nur erst mal auf ihren Beinen stand, - denn wenn man sie angeleint hatte, ließ sie sich zunächst immer wieder in unterwürfiger Pose halb auf den Rücken fallen. Nachdem ich sie dann einfach anpackte und wieder auf die Füße gestellt hatte, ging sie auch brav mit. Ich hatte und habe auch heute noch das Gefühl, die Leine gab und gibt ihr Sicherheit, wobei sie damals jedoch noch ständig darauf bedacht war, ja nur keinen Schritt voraus zulaufen, damit sie ihren Menschen rechts im Auge und nicht im Rücken hatte, - das bereitete ihr nämlich lange Zeit Unbehagen.
Wo Kimba allerdings großes Talent und Eigeninitiative an denTag legte, - weit mehr als alle unsere anderen Second-Hand-Hunde, die wir hatten und haben -, war ihr zielsicheres Gespür beim Aufstöbern und Auffinden von allem, was irgendwie fressbar oder verwertbar erschien. (dabei schreckte sie auch von jeglicher Art von Sch...... nicht zurück)
All diese Dinge lassen für uns eigentlich nur den Schluß zu, daß Kimba so ziemlich von Anbeginn ihres bis dahin noch kurzen Lebens auf sich selbst gestellt war und sich alleine durchschlagen mußte. Wir denken, es ist ihr auch nur aufgrund ihrer Clevernesss und ihrer ausgeprägten Vorsicht und Ängstlichkeit so erfolgreich gelungen, diese Zeit relativ schadlos zu überstehen (außer, daß sie bei ihrer Ankunft bis oben hin voll mit Giardien gewesen ist, was aber mit 2 Tablettenkuren völlig behoben werden konnte)
Es hat bestimmt ein ganzes Jahr gebraucht, bis Kimba richtig angekommen war. - Sie hat ihr Leben neu entdecken dürfen und wir haben ihr gerne die Zeit gegeben, die sie dafür brauchte. Heute ist Kimba ein aufgewecktes, freundliches, verpieltes Hundemädchen, fährt begeistert Auto, war schon vier Mal mit im Urlaub und weiß sich auch dabei bestens zu benehmen. Gegenüber unserer eher dominaten Sorpresa ist sie selbstbewußt geworden, - die beiden verstehen sich dennoch prima - Einzig gegenüber allem Fremden und Neuem ist Kimba zunächst immer noch sehr zurückhaltend, jedoch nicht mehr ängstlich, - und das wird, - denke ich- , so bleiben und ist in gewisser Weise auch gut so.
Wir sind sehr froh und dankbar, uns für Kimba entschieden zu haben, denn es ist ein sehr erbauendes Gefühl zu sehen, wie so eine kleine Fellnase nach und nach ihr Leben neu entdeckt, aus ihrem Schneckenhaus heraus kommt und sich zu einem stolzen glücklicher Hund entwickelt. -
Das Einzige, was vielleicht noch erwähnenswert wäre: Kimba bellt nicht, - sie hat zwar ein großes Reportoire an Lautäußerungen und Tönen parat, um ihre Freude zum Ausdruck zu bringen, so z. Bsp. wenn der Spaziergang bevor steht, beim Wiedersehen, beim morgendlichen Begrüßungszeremoniell nach dem Aufstehen, wenn die Fütterung ansteht oder wenn mal wieder ausgiebig auf der Couch geschmust wird, dann wird gemiefernt, gejault, ja regelrecht gesungen und gejuchzt, - nur bellen tut sie nicht, obwohl sie es könnte. - Wir haben mitgezählt,- sie hat in den 16 Monaten, seit sie bei uns ist, genau 5 Mal gebellt (meistens vor Schreck), daher wissen wir , daß sie es kann, aber sie tut es nicht. .- Warum, das konnte uns bisher noch niemand sagen. - Vielleicht kommt es ja noch.
liebe Grüße an das ganze Team von
Martin, Ulrike, von unsere Samtpfoten Anton & Chiara, sowie von Sorpresa ( sie kam 2012 aus Canalba zu uns) und natürlich von Kimba.