Werde mich nun ein letztes Mal zu Wort melden.
Musste letzten Sommer die Milchleiste wegen eines Knotens entfernen lassen. Die OP habe ich nicht mehr so gut weggesteckt und Mama und Papa sagten: Falls da ein bösartiger Tumor war, lassen wir unsere Maus nicht mehr operieren. Aber alle Knoten waren gutartig und wir dachten, dass ich noch eine ganze Weile bleiben darf, um einfach langsam alt zu werden.
Der Sommer letztes Jahr war ziemlich doof, weil zu heiß, aber Mama hat mir einen Buggy gekauft und so konnten wir noch immer lange Spaziergänge zu meinen Lieblingsplätzen im Wald und zu den Bächen und Seen machen.
Im Herbst blühte ich noch einmal richtig auf. Von altem Hund keine Spur. Aber Mama meinte, ich würde komisch riechen und wir sind zum Tierarzt gefahren. Der konnte nichts feststellen außer dass meine Leberwerte nicht so gut waren. Also eine Leberkur und im Januar hieß es alle Werte wieder o.k.
Ich habe aber dann immer wieder Durchfall gehabt. Also Antibiotikum usw. Mein Appetit ließ nach, aber ich hatte immer mehr Durst. Dann am 5.3, wurde endlich ein Ultraschall gemacht und die Diagnose war erschütternd. Meine Leber war komplett krebsbefallen. Der TA sagte zu Mama: Die Diagnose ist eindeutig. Machen Sie bitte zeitnah diese Woche einen Termin bei uns in der Praxis und lassen Sie das Tier nicht leiden.
Mama war entsetzt und sagte: Ganz sicher nicht. Und wenn, dann zu Hause und erst wenn Ria gehen will.
Hey! Ich habe noch gefressen, bin spazieren gegangen, hatte keine Schmerzen und war noch voller Freude. Da kann man mich doch nicht einfach einschläfern.
Mama hat viele Praxen angerufen, um einen TA zu finden der zu uns nach Hause kommt. Haben einige das nicht mehr nötig oder fehlt es einigen an jeglichem Mitgefühl? Schließlich bei der 10.Praxis hatte Mama Glück. Der Arzt fragte, ob ich schon apathisch daliegen würde? Nein! keine Spur von Apathie. Der TA meinte, wir sollen doch noch eine zweite Meinung einholen. Gesagt getan. Der TA untersuchte mich und bestätigte leider die Diagnose. Allerdings sagte er: Nicht die Diagnose, sondern die Krankheit und das Tier bestimmt, wenn es soweit ist. Mama soll sich melden wenn es so weit ist und dann käme er zu uns nach Hause.
Ich wollte es erst nicht wahrhaben und habe mit aller Kraft versucht, dagegen zu kämpfen, aber meine Kraft ließ doch merklich nach.
Mama und Papa haben mir die letzten Tage so schön wie nur irgendwie möglich gemacht. Wir sind zu den Wiesen gefahren, wo ich in der Sonne liegen konnte. An den See gefahren usw. Mama hat mir für zu Hause das Wasser aus meinem Lieblingsbach geholt. Die spinnt J Außerdem durfte ich jede Nacht bei Mama im Bett schlafen.
Am Dienstagabend war ich so kraftlos und hatte keinen Appetit, dass Mama und Papa darüber gesprochen haben, Mittwoch früh den TA anzurufen. Aber die Beiden haben die Rechnung ohne mich gemacht. Ich habe immer alles verstanden was die Zwei beredet haben und deshalb bin ich am Mittwoch, den 15.3.so, als ob nichts wäre, aufgestanden um ihnen zu sagen: kommt mir bloß nicht auf dumme Gedanken.
Mama und Papa haben mich zu einem selbstbewussten Wesen mit einem eigenen Willen erzogen. Ich durfte oft bestimmen ,wo und wie lange wir spazieren gehen. Ob ich alleine sein will oder lieber geknuddelt werde. Selbst die Knabberchen durfte ich mir aussuchen. Ich habe daran geschnuppert und den Kopf zur Seite gedreht, wenn ich etwas anderes wollte. Eine Prinzessin halt!!
Aber bereits in der Arbeit habe ich das Wasser aus dem Bach gleich wieder erbrochen und es war ganz gelb. Mama war dann mit mir für 2 Stunden im Park auf der Wiese gesessen. Die Sonne schien, aber uns war ganz schwermütig ums Herz. Ich konnte kaum mehr laufen und Mama hat mich dann ins Auto getragen und zu Hause die Treppe hoch hat Papa geholfen. Mama hat den TA angerufen und ihn auf sein Anraten hin für den nächsten Tag mittags bestellt.
Ich habe mich zu Mama ins Wohnzimmer gelegt. Sie hatte ihren Kopf auf den ausgestreckten Arm gelegt und ich meinen Kopf der Länge nach von unten auf Ihren Arm. So dass sich unsere Nasen berührten. Wir haben uns lange tief in die Augen gesehen. Wir haben uns verstanden!
Dann bin ich aufgestanden, habe noch etwas Wasser geschlabbert und mich wieder, mit etwas Abstand zu den beiden hingelegt. Da bin ich dann friedlich, mit Mama und Papa an meiner Seite, eingeschlafen.
SO WIE ICH ES WOLLTE: Selbstbestimmt
Eure Ria
Geliebte Zaubermaus!
Du warst das größte Geschenk des Himmels. Deine zauberhafte, liebevolle, gutmütige, sanfte, bescheidene ,treuherzige, dickköpfige alte weise und helle Seele wird immer in unserem Herzen sein. Du wurdest von uns und hast uns geliebt und wirst voller Liebe auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke empfangen.
Mit Dir war kein einziger Tag verloren, denn Du hast uns immer zum Lächeln gebracht und uns sooo viel gelehrt. Egal wie viel Ärger, Stress und Hektik ,durch Dich war alles rasch vergessen.
Um es mit Grönemeyer zu sagen:
Es war ein Stück vom Himmel, dass es Dich gibt.
Hast jeden Verdruss ins Gegenteil verkehrt.
Deine sanftmütige Güte.
Dein unbändiger Stolz.
Deine heitere Würde.
Das Leben ist nicht fair.
Du hast der Fügung Deine Stirn geboten.
Hast ihn nie verraten Deinen Traum vom Glück.
Habe Dich sicher in meiner Seele.
Ich trage Dich bei mir.
Bis der Vorhang fällt.
Danke Dir, von ganzem Herzen, Mausalina, dass wir ein gemeinsames Stück des Weges ( 4 Jahre 7 Monate und 18 Tage) gemeinsam gehen durften und das 24/7.
Deine Mama
So und nun noch ein Wort an die Fellnasen-Besitzer da draußen.
Bitte gebt Euren Tieren die Möglichkeit, so wie sie es wollen, von dieser Erde zu gehen.
Unterstützt sie, wo Ihr könnt und falls es nötig ist lasst den TA zu Euch nach Hause kommen.
Wenn wir als Fellnasen-Eltern unsere Tierärzte auch in Bezug auf eine Euthanasie zu Hause (und zwar wenn es so weit ist und nicht wenn es gerade in den Terminkalender passt) auswählen, können wir vielleicht etwas ändern.
Ich weiß es gibt auch empathische Tierärzte und denen danke ich von ganzem Herzen
Zugegeben es ist nicht leicht aber unsere Fellnasen geben uns ihre Liebe und schenken uns soooo viel Vertrauen. Also sind wir es ihnen verdammt nochmal schuldig.
Marion