Der Ankunftstag war ein sehr emotionaler, tief ergreifender Tag - endlich war er unterwegs und endlich kam er an und hat "Dumbo" verlassen.
Da war er - ein sehr ängstlicher Hund mit eingezogenem Schwanz, der lieber wieder eingestiegen wäre - schutzsuchend vergrub er seinen Kopf in der Jacke einer Helferin.
An diesem ersten Tag konnte er nicht wirklich gehen - entweder sprang er ein, zwei Sätze vorwärts oder er stand und bewegte sich nicht. Er trank, als wenn es niemals wieder Wasser geben würde und aß, als würde es ihm bestimmt gleich weggenommen. Und soviel Angst und Unsicherheit. Er traute sich nicht, einen Mucks von sich zu geben. Damals nannte man ihn Roff.
Fünf Wochen sind seitdem vergangen.
Seit fünf Wochen ist er nun Frieder.
Frieder wird geliebt und hat eine beste Freundin - Hermine, mit der er es liebt, zu spielen, durch den Garten zu jagen und sich zu necken und zwicken.
Frieder geht leidenschaftlich gerne spazieren - je weiter, desto besser. Er ist so wißbegierig und abenteuerlustig und traut sich trotz Angst, Neues zu entdecken.
Er geht durchs Dorf hocherhobenen Hauptes, Brust raus, Rute hoch erhoben, groß wedelnd - es gibt einen neuen Sheriff im Ort.
Deshalb fährt er jetzt auch gerne Auto. Er weiß, daß er zu neuen Orten unterwegs ist, um diese zu erkunden und neue Abenteuer zu bestehen.
Jetzt kennt er Fahrräder und Kutschen, Pferde und Kühe - Kälbchen sind seltsam, Katzen können auf Bäumen sitzen, also schaut er jetzt immer an Bäumen hoch...es könnte ja eine Katze drauf sein. Rehe wollen, daß man mitläuft, Vögel eigentlich auch, aber die mogeln, Mäuschen wollen gefunden werden, Pipi sollte man sich besser einteilen, Pferdeäpfel können lecker sein, Gänse können frech sein und können klare Worte vertragen. Kurz: es gibt so viel zu erleben und für einen kleinen Hund ist die Welt sehr groß und spannend geworden mit einem sicheren, warmen und liebevollen Zuhause.
Und mit einer Oma und Opa, die auch kraulen, spazierengehen, belohnen und fleißig neu gebuddelte Löcher im Garten tapfer wieder schließen - denn nach Herzenslust buddeln darf er nur Zuhause.
Seit Sonntag geht er auch gerne zu seiner Oma in die Stube - durch den Wintergarten, vor dem er so viel Angst hatte.
Er genießt es, am Kamin zu liegen, Garten und Wohnung nach Leckerchen zu durchsuchen, hatte seine erste Begegnung mit einem Igel (der hat jetzt einen Hörsturz - er war halt verdächtig).
Mittlerweile hat er Gefallen an seiner Stimme gefunden und bellt gerne mal und stöhnt und seufzt genüßlich vor sich hin.
Frieder ißt gerne - besonders Pansen und Blättermagen!
Aber am liebsten wird er gestreichelt und gekuschelt und macht er sich zwischen meinen Beinen gemütlich und ist beim Gestreicheltwerden unermütlich.
Jeden Tag traut er sich mehr.
Es ist eine Herzensfreude zu sehen, wie er immer mutiger wird, mehr Selbstvertrauen und innere Sicherheit hat, mehr Vertrauen faßt.
Am Sonntag fahren wir zum ersten Mal zum Hundeplatz und gehen dort erst etwas mit den anderen spazieren und dann geht es in den Freilauf mit den anderen Hunden - das wird ein Fest!
Frieder ist Zuhause angekommen. Endlich.