Liebe Hundefreunde,
Entschuldigung, dass ich erst heute einen ersten Bericht über Laras (früher Isabella) neues Leben gebe. Euer erstes Mail wurde im Spam-Ordner offenbar irrtümlich gelöscht, denn auch das zweite ist dort gelandet, wurde aber rechtzeitig bemerkt.
Ich kann gar nicht glauben, dass Lara nun schon drei Wochen bei uns ist, obwohl es mir andererseits so scheint, als sei sie schon seit einer Ewigkeit Teil unserer Familie. Familie = mein Mann Ferdinand, ich Hundenärrin s. Foto, mein ca. 14jähriger Labrador-Mix Chinabrown und unsere 20jährige Mieze Nicki 3.
Ich denke, ich kann ohne Übertreibung sagen, dass Lara ihr Hundeglück gefunden hat. Nach ihrem sicherlich anstrengenden Transport von Sizilien über Iffeldorf (Ankunft um 23:30) nach Michelndorf (Ankunft um 06:00 früh) hat sie sich unglaublich schnell in ihrem Zuhause eingelebt. Mit einem Selbstbewusstsein, das man ihr den Fotos nach gar nicht zutrauen würde, ist sie durch den vorderen Garten ins Haus mitgegangen. Chinabrown war ihr von der Autofahrt her schon bekannt; Nicki 3 hat sie im Vorzimmer mit Interesse und etwas Respekt begrüßt. Unsere Wohnräume befinden sich auf einer Ebene. Sich mit diesen vertraut zu machen war quasi tagfüllend für Tag 1. Meine Schwester ließ es sich nicht nehmen, Lara bereits am ersten Tag um 09:00 zu besuchen. Und als würde sie die enge Verwandtschaft spüren, wurde meine Schwester von Lara mit begeistertem Schwanzwedeln und quasi Zungenküssen begrüßt.
Schon vor Laras Ankunft habe ich mich in der 1. Niederösterreichischen Hundeschule erkundigt, wie ich Lara am besten fördern kann. Man riet mir, zu gegebener Zeit einen Familienhundekurs mit ihr zu besuchen. Dieser findet einmal wöchentlich eine Stunde lang statt und soll dem Hund zunächst eine Bindung zu seinem Menschen vermitteln. Bei Lara habe ich das Gefühl, dass sie diese Herzensbindung zu mir schon seit Tag 1 hat. Vielleicht aber bereits seit dem Moment, als ich beschlossen hatte, sie zu adoptieren. Ich bin davon überzeugt, dass Tiere diese Verbindung im Herzen, diese Liebe auch über weite Entfernungen spüren. Es ist eine Art Zauber, eine wunderbare Magie, Mensch und Tier gehören einfach zusammen. Das ist es, was Lara und ich seit Tag 1 empfinden.
Obwohl ich berufstätig bin und von Montag bis Freitag tagsüber ganztägig in Wien arbeite und mein pensionierter Ehemann den ganzen Tag mit den Hunden verbringt, hat Lara diese ganz enge Bindung mit mir. Sie scheint überhaupt, vermutlich aufgrund ihrer bisherigen Erfahrung, eher ein "Frauenhund" zu sein und vor Männern ein wenig Angst zu haben. Wenn mein Mann einen Besen und bei der Gartenarbeit einen Rechen in der Hand hält, wird sie besonders ängstlich und duckt sich, als würde sie Schläge erwarten. Ihr Hundebett steht direkt neben meinem, somit wird vor dem Einschlafen, gleich nach dem Aufwachen und auch zwischendurch (ich leide leider an seniler Schlaflosigkeit) geschmust und gekuschelt. Diese Nähe trägt sicher zu ihrer engen Bindung zu mir bei.
Seit dem ersten Tag überschüttet Lara meinen Mann und mich mit Zärtlichkeiten. Oft habe ich den Eindruck, dass sie lacht. Können Hunde lachen? Sie genießt ihre Streichelheiten, und von denen bekommt sie jede Menge. Natürlich bemühe ich mich, meinem Chinabrown die gleiche Zuwendung zu geben wie bisher. Meistens drängt sich Lara dazwischen, in dieser Hinsicht ist sie ein Faß ohne Boden. Ihre Liebesbedürftigkeit fällt auf fruchtbarsten Boden, denn meine Hunde sind mein Leben. Ich habe keine Kinder und schon aus diesem Grund werden meine Hunde mit Liebe überschüttet.
Obwohl Lara auf der ProCanalba-Homepage als große Hündin angeführt war (60 cm), ist sie in meinen Augen und im Vergleich zu meiner 2017 verstorbenen, aus eine ungarischen Tötungsstation adoptierten Schäferhündin Tonja sehr zart. Sie ist wunderschön (ich hatte einen ungepflegten Hund erwartet, aber ein Besuch im Hundesalon ist wirklich nicht nötig), anhänglich, intelligent und sehr wachsam. An Tag 2 und den weiteren Tagen haben wir Lara den hinteren Teil des Gartens und die Räume im Erdgeschoss unseres Hauses gezeigt. Beim ersten Mal Treppensteigen war sie etwas ängstlich, ihre Neugier und die Angst, mich aus den Augen zu verlieren, wenn sie nicht mit mir geht, waren schließlich stärker. Die restlichen zwei Wochen waren wir mit weiterer Sozialisierung, sprich Kennenlernen von Nachbarn und Nachbarhunden beim Spazierengehen und Kennenlernen von Verwandten, beschäftigt.
Lara fährt total gerne Auto. Darüber bin ich sehr froh, weil ich ca. 40 km von unserem Haus noch ein Wochenendhaus (= mein Elternhaus) besitze, das ich am Wochenende gemeinsam mit meinem Mann renoviere. Meine Hunde sind natürlich immer dabei. Lara liebt es, auch auf dieses Haus und den Garten aufzupassen. Gleich daneben grenzt mein Wald an; es zeigt sich, dass Lara trotz ihrer Zartheit Bärenkräfte entwickelt, wenn sie unsere "Hausrehe" sieht. Neben Autofahren und ihr Revier bewachen zählt die Mäusejagd zu Laras Lieblingsbeschäftigungen. Bei den jetzt abgeernteten Kukuruzfeldern könnte sie stundenlang graben und herumspringen.
Lara gräbt auch gerne im Garten. Darüber habe ich mich gewundert; zwar hat das auch meine Tonja gemacht, allerdings nur im Sommer, wenn ihr heiß war und sie sich in der Erde abgekühlt hat. Ein Bekannter meinte, manche Hunde hätten hier noch einen auf UrUrUr-Opa Wolf zurückgehenden Instinkt, wonach sie mit der Gartenerde ihren eigenen Geruch übertönen wollen, sich also Fremden bzw. Einbrechern gegenüber "tarnen" möchten.
Lara war erstaunlicherweise von der ersten Stunde an stubenrein. Tag 1 und 2 hatte ich Urlaub genommen, um alle 3 Stunden mit ihr Gassi zu gehen. Auch mit der Ernährung gab es Gott sei Dank keine Probleme. Wir haben sie vom ersten Tag an wie unseren Chinabrown gefüttert, mit PetFit (https://www.pet-fit.net) bzw. mit Hundefutter vom Fleischhauer mit etwas Nudeln oder Reis, Karotten und ein wenig Hanföl. Auf Empfehlung von ProCanalba hatten wir auch etwas grüne Kutteln beigegeben; Lara hatte, wie gesagt, aber überhaupt keine Probleme mit der Futterumstellung. Trockenfutter, auch wenn es praktisch wäre, ist bei meinen Hunden (Neufundländer, Schäfer, Labrador-Mix) nie in den Napf gekommen. Leckerlis wie getrocknete Lungen oder Hundekekse liebt Lara natürlich auch. Nur mit Spielzeug hat sie noch nichts anfangen können. Quietschpuppi oder Ballwerfen interessiert sie nicht. Allerdings hat sie heute, an einem gemütlichen Sonntag-Morgen mit längerem Ausschlafen, das erste Mal mit Chinabrown proaktiv gespielt. Ich hatte wieder den Eindruck, dass sie lacht; sie hat ihn geneckt und zum Spielen aufgefordert; sie wollte, dass er ihr nachläuft.
Ich hoffe, mein Bericht war nicht zu sprunghaft. Ich habe mich einfach hingesetzt und versucht, Laras erste drei Wochen in ihrer Familie zusammenzufassen. Frau Doppler, die mich vor Laras Adoption besucht hat, habe ich eingeladen, jederzeit gerne zur Nachschau zu kommen. Lara hat sich unglaublich schnell und gut bei uns eingelebt. Ich glaube sagen zu können, sie liebt uns von ganzem Hundeherzen und wir sie ebenso. Sie macht nur Freude, ich kann von keinen "Fehlern" berichten. Soferne es "Fehler" bei Hunden gibt, liegen die meiner Meinung nach ausschließlich am anderen Ende der Leine :-)). Ich möchte Lara noch ein, zwei Wochen Zeit geben und werde dann den Familienhundekurs mit ihr starten.Sie ist, wie gesagt, ausgesprochen intelligent und lernfreudig - ich denke, der Kurs wird ihr Freude machen.
Das wäre mein Bericht für heute. Fotos machen ist leider nicht sooo einfach, da ich kein Smartphone habe, weil ich nicht selbst noch aktiv zu meiner Überwachung beitragen möchte. Beim heutigen Spaziergang hat mein Mann das beigefügte Foto gemacht und ein paar andere, die ich - falls mein Mann die technischen Schwierigkeiten überwindet - nachreichen werde.
Nochmals vielen, vielen Dank für die Arbeit von ProCanalba und dem italienischen Partnerverein - ihr seid einfach unglaublich. Natürlich werde ich auch dem italienischen Verein noch eine Spende in Laras Namen zukommen lassen.
Liebe Grüße,
Gerda Belkhofer